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Ein Mamablog aus Berlin – FAMILIE / LIFESTYLE / DIY / REZEPTE
Stillen ist Liebe

Weil stillen Liebe ist und Fläschchengeben auch

Als ich mit einer ersten Tochter schwanger war, war mir klar, dass ich stillen würde. Stillen ist Liebe, die Natur hat es ja extra so eingerichtet, also werde ich das auch hinkriegen. Nach der Geburt meiner Tochter folgte zunächst ein Stillstart wie er im Bilderbuch steht: Meine Tochter robbte zur Brustwarze und saugte. Doch gleich am nächsten Morgen kamen erste abschätzige Kommentare einer Krankenschwester, dass man mit meinen Brüsten so nicht stillen könne, ich bräuchte ein Stillhütchen und solle bloß zufüttern, damit das Kind auch zunimmt. Sie wog mein Kind vor und nach dem Stillen und brachte mich mit ihrem schüttelnden Kopf direkt zum weinen. Ich war traurig und verunsichert,  hörte aber auf den “Rat” der Krankenschwester und fütterte noch im Krankenhaus zu. Ich kam mir so wertlos vor, warum konnte ich mein Kind denn nicht einfach so stillen? Was war denn falsch an mir?

Wenn du einfach nicht mehr kannst

Ein wochenlanger Kampf um das Stillen begann, denn bei mir kam dank des Stillhütchens die Milchbildung nie so richtig in Gang ,ich pumpte ab, stillte, fütterte zu, pumpte ab und konnte irgendwann nicht mehr. Ich hatte keine Kraft mehr, kaum Schlaf und ein unzufriedenes Baby. Dank meiner Hebamme gab ich nicht auf, denn sie bestärkte mich, war immer da und half mir ungemein. Dank ihrer Hilfe klappe es dann doch irgendwann, ganz ohne Stillhütchen und ohne zufüttern. Aber bis dahin vergingen viele Wochen. Viele Wochen, die ich mir gerne erspart hätte.

Warum tust du dir das an und stillst?

Diese Frage stellten mir einige und diese Frage macht mich bis heute traurig. Ich wollte stillen, unbedingt! Und das nicht, weil es mir jemand so diktiert hatte, sondern weil es ein Wunsch war, der ganz tief in meinem Herzen saß. Einfach so. Ich tat mir nix an, sondern ich kämpfte dafür und wählte den für mich richtigen Weg. Nämlich weiterzumachen, um irgendwann anzukommen in einer entspannten Stillbeziehung mit meinem Baby.

Um es nochmal ganz deutlich zu machen: Zu stillen war mein Wunsch, ein Wunsch, der aus mir heraus kam. Und genauso gut gibt es bei Frauen den Wunsch nicht zu stillen.

Dafür gibt es vielerlei Gründe, keinen davon möchte ich bewerten. Denn ich glaube fest daran, dass wir alle, alle die Kinder geboren haben nur das beste für unsere Kinder wollen.

Die meisten Mütter versuchen in den ersten Tagen nach der Geburt ihr Baby zu stillen und werden oft alleine gelassen, haben bei Stillproblemen keinen Ansprechpartner, weil Hebammen leider Mangelware sind und geben dann die Flasche, weil sie sich anders nicht zu helfen wissen.

Oft weil sie es nicht besser wissen können und es so leicht und einfach ist ein Fläschchen anzurühren.

Und dennoch gibt es auch Frauen, die sich ganz bewusst gegen das Stillen entscheiden. Manchmal aus einer schlechten Erfahrung heraus, machmal, weil sie ihren Körper nach der Schwangerschaft wieder ganz für sich haben wollen oder vielleicht auch, weil sie der Meinung sind, dass sie nicht stillen können.

Wichtig hierbei finde ich, dass diese Entscheidung bewusst getroffen wird, dass man sich vorab genau informiert, dass man Gespräche mit einer Hebamme geführt hat und dann seinen Standpunkt auch klar vertreten kann. Denn unser Körper gehört nur uns und wir entscheiden was mit ihm geschieht. Und wenn dazu ein klares Nein zum Stillen gehört, dann finde ich, dass dieses Nein genau so akzeptiert werden sollte wie ein Ja. Mit allen Konsequenzen. Nämlich einer liebevollen und respektvollen Begleitung bei der Entscheidung und Unterstützung, wenn sie denn erwünscht ist. Das Angebot dazu sollte immer da sein.

Stillen ist Liebe

Denn am Ende des Tages müssen wir uns wohlfühlen mit unserer Entscheidung. Uns muss es gut gehen damit, ganz egal welchen Weg wir einschlagen. Ob wir nun stillen oder nicht sagt nichts darüber aus wie sehr wir unsere Kinder lieben oder ob wir gute oder schlechte Mütter sind.

Ich habe mich ganz klar für das Stillen entschieden und auch meine zweite Tochter sehr lange gestillt. Dennoch kenne ich auch genügend Frauen, die einen anderen Weg eingeschlagen haben. Und das ist total ok so. Denn wir alle versuchen für unsere Kinder die beste Mutter zu sein, die wir sein können. Und das können wir alle am besten, wenn wir Unterstützung erfahren und Akzeptanz, ganz egal ob wir nun stillen oder nicht. Denn ja, stillen ist Liebe, aber Fläschchengeben eben auch.

Wie seht ihr dieses Thema?

 

Alles Liebe

Eure Anita

 

 

 

 

Wie die Anfangszeit mit Baby WIRKLICH ist

Viele von euch kennen doch bestimmt die Werbung von den toll zurecht gemachten Müttern, die unglaublich gut aussehend und lächelnd nicht nur den Haushalt mit links schmeißen, sondern die natürlich auch ganz nebenbei das neugeborene Baby versorgen.

Die Haare sitzen und das nicht nur wegen einen bestimmten Haarsprays, von Augenringen keine Spur, denn hey, es kann alles so easy sein.

Zumindest wird das einem suggeriert und lässt den Eindruck entstehen, dass ein Baby eigentlich ganz einfach zu wuppen ist, man muss nur gut organisiert sein. Das gilt natürlich auch für den After-Baby-Body, alles eine Frage der Timings..

Erst vor ein paar Tagen las ich die Aussage einer schwangeren Frau, die sagte, dass ihr Mann und sie sich dazu entschieden hätten, ihr Leben mit dem Baby genau so weiterzuleben wie zuvor, selbstverständlich würden sie  weiter gemeinsam Essen gehen, in den Urlaub fliegen und sich mit Freunden treffen, dann halt nur mit Baby.

Dazu kann ich sagen: Schön, dass ihr euch dazu entschieden habt. Ich kann euch aber verraten, dass durchaus die Möglichkeit besteht, dass euer Leben danach doch etwas anders sein wird, weil nämlich nicht mehr nur ihr entscheidet, sondern euer Baby euch viele Entscheidungen abnehmen wird.

Und nein, eure Wohnung wird nicht immer aufgeräumt und sauber sein, auch eure Frisur wir möglicherweise manchmal strähnig sein und nicht gut sitzen.

Um ehrlich sein sein, gab es Tage und Phasen, an denen ich froh war, wenn ich es bis zur Mittagszeit geschafft hatte, mir die Zähne zu putzen. An denen ich nur Jogginghose trug, meine Shirts voller Milchflecken waren und meine Augenringe bis in die Kniekehlen hingen. Ein Jackpot-Tag beinhaltete in Ruhe duschen, das Mittagessen warm essen, ich glaube ihr wisst was ich meine.

Denn ein Baby zu bekommen verändert alles. Und das meine ich durchaus positiv. Ich habe in meinem Leben noch nie so viel Glück und Liebe verspürt, wie in den Momenten, in denen ich meine Kinder das erste Mal in meinem Armen hielt. Mein Herz war nie zuvor so voller bedingungsloser Liebe. Und trotzdem kann das Leben mit einem Neugeborenen sehr anstrengend sein und euch an eure Grenzen bringen.

Es ist völlig ok, wenn ihr Augenringe habt, euer Bauch noch eine ganze Weile schwanger aussieht, ihr nicht  gestylt einkaufen geht und vielleicht auch gar keine Lust habt direkt in den Urlaub zu fliegen oder euch mit Freunden zu treffen. Denn hey, ihr habt gerade ein Baby bekommen! Ihr dürft und sollt den ganzen Tag im Bett liegen und das gerne in der ollsten aber dafür bequemsten Hose, die ihr habt. Eure Wohnung darf unordentlich sein, weil ihr, wenn das Baby schläft,  einfach besseres tun solltet, als aufzuräumen. Und wen von euren Besuchern der Wäscheberg stört, darf ihn gerne abbauen und für euch die Wäsche waschen. Und Essen mitbringen, Dankeschön!

Und nein, ihr müsst nicht drei Wochen nach der Geburt in die Jeans passen, die ihr vor der Schwangerschaft getragen habt. Ihr müsst auch nicht immer grinsend durch die Gegend laufen, ihr dürft auch mal weinen und alles gerade ganz doof finden, weil ihr vielleicht auch dachtet, dass das alles nur eine Frage der Organisation und des Timings wäre und merkt, dass es doch nicht so ist. Und euch vielleicht schlecht fühlt, weil ihr denkt, dass alle anderen das besser schaffen, nur ihr nicht.

Dann sage ich euch, dass ihr das ganz wunderbar macht und ihr euren Weg gehen dürft und sollt. In eurem Tempo und passend zu euren Bedürfnissen und denen des kleinen Menschen, dem ihr das Leben geschenkt habt. Gerne auch in einer nicht top aufgeräumten Wohnung, in Jogginghose und mal einer Fertigpizza zum Abendbrot. Ihr dürft das!  Und Team no sleep, oder Team unaufgeräumt ist eh viel cooler als vorher gedacht, oder was meint ihr? 😉

Alles Liebe

Eure Anita