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Ein Mamablog aus Berlin – FAMILIE / LIFESTYLE / DIY / REZEPTE

Wie die Anfangszeit mit Baby WIRKLICH ist

Viele von euch kennen doch bestimmt die Werbung von den toll zurecht gemachten Müttern, die unglaublich gut aussehend und lächelnd nicht nur den Haushalt mit links schmeißen, sondern die natürlich auch ganz nebenbei das neugeborene Baby versorgen.

Die Haare sitzen und das nicht nur wegen einen bestimmten Haarsprays, von Augenringen keine Spur, denn hey, es kann alles so easy sein.

Zumindest wird das einem suggeriert und lässt den Eindruck entstehen, dass ein Baby eigentlich ganz einfach zu wuppen ist, man muss nur gut organisiert sein. Das gilt natürlich auch für den After-Baby-Body, alles eine Frage der Timings..

Erst vor ein paar Tagen las ich die Aussage einer schwangeren Frau, die sagte, dass ihr Mann und sie sich dazu entschieden hätten, ihr Leben mit dem Baby genau so weiterzuleben wie zuvor, selbstverständlich würden sie  weiter gemeinsam Essen gehen, in den Urlaub fliegen und sich mit Freunden treffen, dann halt nur mit Baby.

Dazu kann ich sagen: Schön, dass ihr euch dazu entschieden habt. Ich kann euch aber verraten, dass durchaus die Möglichkeit besteht, dass euer Leben danach doch etwas anders sein wird, weil nämlich nicht mehr nur ihr entscheidet, sondern euer Baby euch viele Entscheidungen abnehmen wird.

Und nein, eure Wohnung wird nicht immer aufgeräumt und sauber sein, auch eure Frisur wir möglicherweise manchmal strähnig sein und nicht gut sitzen.

Um ehrlich sein sein, gab es Tage und Phasen, an denen ich froh war, wenn ich es bis zur Mittagszeit geschafft hatte, mir die Zähne zu putzen. An denen ich nur Jogginghose trug, meine Shirts voller Milchflecken waren und meine Augenringe bis in die Kniekehlen hingen. Ein Jackpot-Tag beinhaltete in Ruhe duschen, das Mittagessen warm essen, ich glaube ihr wisst was ich meine.

Denn ein Baby zu bekommen verändert alles. Und das meine ich durchaus positiv. Ich habe in meinem Leben noch nie so viel Glück und Liebe verspürt, wie in den Momenten, in denen ich meine Kinder das erste Mal in meinem Armen hielt. Mein Herz war nie zuvor so voller bedingungsloser Liebe. Und trotzdem kann das Leben mit einem Neugeborenen sehr anstrengend sein und euch an eure Grenzen bringen.

Es ist völlig ok, wenn ihr Augenringe habt, euer Bauch noch eine ganze Weile schwanger aussieht, ihr nicht  gestylt einkaufen geht und vielleicht auch gar keine Lust habt direkt in den Urlaub zu fliegen oder euch mit Freunden zu treffen. Denn hey, ihr habt gerade ein Baby bekommen! Ihr dürft und sollt den ganzen Tag im Bett liegen und das gerne in der ollsten aber dafür bequemsten Hose, die ihr habt. Eure Wohnung darf unordentlich sein, weil ihr, wenn das Baby schläft,  einfach besseres tun solltet, als aufzuräumen. Und wen von euren Besuchern der Wäscheberg stört, darf ihn gerne abbauen und für euch die Wäsche waschen. Und Essen mitbringen, Dankeschön!

Und nein, ihr müsst nicht drei Wochen nach der Geburt in die Jeans passen, die ihr vor der Schwangerschaft getragen habt. Ihr müsst auch nicht immer grinsend durch die Gegend laufen, ihr dürft auch mal weinen und alles gerade ganz doof finden, weil ihr vielleicht auch dachtet, dass das alles nur eine Frage der Organisation und des Timings wäre und merkt, dass es doch nicht so ist. Und euch vielleicht schlecht fühlt, weil ihr denkt, dass alle anderen das besser schaffen, nur ihr nicht.

Dann sage ich euch, dass ihr das ganz wunderbar macht und ihr euren Weg gehen dürft und sollt. In eurem Tempo und passend zu euren Bedürfnissen und denen des kleinen Menschen, dem ihr das Leben geschenkt habt. Gerne auch in einer nicht top aufgeräumten Wohnung, in Jogginghose und mal einer Fertigpizza zum Abendbrot. Ihr dürft das!  Und Team no sleep, oder Team unaufgeräumt ist eh viel cooler als vorher gedacht, oder was meint ihr? 😉

Alles Liebe

Eure Anita

 

 

Bauchgefühl

Für mehr Bauchgefühl

Als ich mein erstes Kind erwartete, wurde mir ziemlich schnell klar, dass meine Schwangerschaft nicht nur meine Privatsache sein würde, sondern auch viele Außenstehende anlocken würde, die mit allerlei gut gemeinten Ratschlägen und Tipps meinten teilhaben zu dürfen und zu müssen.Was ich jetzt alles nicht mehr essen dürfe, wie sie sich denn gefühlt hätten, ob ich denn schon dies und jenes getan hätte und wann es denn soweit wäre… Nicht zu vergessen die ungefragten Versuche mir an den Bauch zu fassen. Ich war ziemlich überrascht von der Penetranz mit der mir Fremde immer wieder begegneten.

Es verunsicherte mich extrem, ich kam ins Grübeln, wenn ich dies und jenes noch nicht wusste oder beachtet hatte, bekam ein schlechtes Gewissen mir und meinem ungeborenen Kind gegenüber.

Ich begann Ratgeber zu wälzen, wollte mich besser informieren und auf alles vorbereitet sein. Was ich in dieser Zeit völlig vernachlässigte war mein Bauchgefühl. Es war schlicht nicht mehr existent.

Es lastete ein großer Druck auf meinen Schultern, denn ich hatte das Gefühl es allen recht machen zu müssen. Diesen Druck machte ich mir selbst und sah in vielen Bemerkungen anderer Zurechtweisungen ,Belehrungen und Schuldzuweisungen.

Irgendwann wurde mir das alles zu viel.  Ich fühlte mich schlecht und unwohl. Ich zog mich zurück und begann zu verstehen, dass nicht die anderen das Problem waren, sondern ich selbst.

Weil ich sie zu nah an mich ran ließ, weil ich mir alles zu Herzen nahm, weil ich sie gewähren ließ und weil ich dafür mein Bauchgefühl abgestellt hatte. Unbewusst, aber trotzdem abgestellt.

Als mir das klar wurde, tauschte ich mein schlechtes Gewissen ein gegen eine große Portion Selbstbewusstsein.  Und ich hörte endlich wieder auf mein Bauchgefühl. Das hatte mir nämlich immer sehr verlässlich gesagt, was der für MICH richtige Weg sein würde.

Und genau das war und ist der springende Punkt. Es gibt viele Meinungen, Überzeugungen, Einstellungen zu noch mehr Themen und Möglichkeiten. Wichtig ist dabei nicht, was für dein Gegenüber, deine Nachbarn oder die fremden Bauchgrapscher im Supermarkt richtig ist, sondern allein das, was sich für dich richtig anfühlt. Für dich und deine Familie, für deine Kindern. Denn du kennst dich, deine Kinder und deine Familie am besten.

Und es muss schon gar nicht der Weg sein, den andere gehen, nur weil ihn viele gehen.

Es muss sich für dich gut anfühlen, nur für dich. Fertig.

Damit kam ich nicht nur gut durch die Schwangerschaften, sondern auch gut durch alle anderen anscheinend ratgeberpflichtigen Zeiten. Nein, mein Kind hat nicht immer Hunger oder friert, wenn es schreit. Nein, meine Milch reicht, ich muss nicht zufüttern. Nein, ich verwöhne mein Baby nicht, nur weil ich es im Tragetuch trage.

Damit möchte ich nicht sagen, dass man sich keinen Rat holen sollte, ganz im Gegenteil! Aber übergriffig, bestimmend und ungefragt mag ich einfach nicht.

Man sagt ja nicht umsonst, dass man mit etwas Bauchschmerzen hat oder es sich nicht richtig anfühlt.

Zumindest glaube ich das ganz fest und vertraue weiterhin auf mein Bauchgefühl!

Was sagt ihr? Kennt ihr diese Situationen auch?

Alles Liebe

Eure Anita

 

 

// Der Weg zur wiedergewonnenen Freiheit-vom Mama und Frau sein //

Bevor ich vor fast 8 (!!) Jahren zum ersten Mal Mutter wurde, hatte ich eine ziemlich genaue Vorstellung was mich erwarten würde, wenn meine Tochter das Licht der Welt erblickt haben würde. Wir würden gemütlich kuschelnd die ersten Tage im Familienzimmer im Krankenhaus verbringen und uns langsam aneinander, und an das neue Leben zu viert gewöhnen können. Da Babys ja gerade in der Anfangszeit viel schlafen, würde ich genügend Zeit haben, um mich von der Schwangerschaft und der Geburt erholen zu können.Ich würde das wuppen, ganz easy. Wir würden viel Zeit zu zweit in der Hängematte im Garten verbringen, im Sommer würden uns die warmen Strahlen der Sonne gute Laune und viel frische Luft bescheren. Was für eine malerische Aussicht, oder?

Ich kann euch ja mal kurz erzählen wie es dann wirklich kam:

Auch wenn in vielen Ratgebern stehen mag, dass Babys ach so viel schlafen, bin ich mir sicher, dass meine Tochter diesen Absatz überlesen haben muss, als sie sich auf die Reise zu uns vorbereitete. Meine Tochter schlief sehr wenig. Auch das angepriesene Familienzimmer war natürlich belegt und Erholung war für mich im Krankenhaus eher so im Minusbereich möglich, nämlich gar nicht. Ich schlief kaum. Meine Zimmernachbarin liebte es bis spät in die Nacht den Fernseher laufen zu lassen oder lautstark mit ihrem Freund zu telefonieren. Meine Bitte dies zu ändern zog lediglich einen mitleidigen Blick und ihre hochgezogenen Augenbrauen nach sich, mehr nicht.  Danke dafür.  Die Schwester kam andauernd rein, um mich zu fragen, ob ich zufüttern wolle, oder wenigstens eine Zuckerlösung geben wolle, und alle vier Stunden stillen reicht. Blabla. Nochmal danke.

Ein perfekter Start sozusagen. Ich warf meine Bilderbuchvorstellungen über Bord. Meine Bedürfnisse stellte ich  zurück, um meinem Baby und der neuen Situation gerecht werden zu können. Ich tat das automatisch und hatte das Gefühl, dass wir uns so als Team gut einspielen konnten. Es fiel mir nicht schwer, eine ganze Zeit lang war es für uns genau so richtig. Irgendwann hatten wir einen annehmbaren Rhythmus, der es mir ermöglichte für ein paar Minuten ganz für mich zu sein. Nur mal kurz alleine duschen, in Ruhe Zähne putzen, vielleicht das Essen warm essen. Kurz einkaufen ohne Baby. Viele von euch wissen sicherlich was ich meine.

Der wenige Schlaf hinterließ aber seine Spuren , beim allerersten Kinobesuch nach Monaten wäre ich fast eingeschlafen.

Und dennoch möchte ich nicht klagen. Gerade in dieser Zeit habe ich gelernt viele kleine Momente einfach zu genießen. Eine andere Perspektive einzunehmen, einen Schritt zurück zu machen. Zu zweit kochen-woohoo, einen Film ohne Unterbrechung gucken-grandios, gemeinsam auf der Couch sitzen und die Stille genießen-Jackpot.  Und genau diese Momente waren es, die ich nie so sehr geschätzt habe, wie in den ersten Jahren mit unseren Kindern. Ich erinnere mich noch genau, wie wir einmal fast die halbe Nacht einfach nur da gesessen  und gequatscht haben. Einfach so. Ganz in Ruhe. Als Eltern und als Paar. Das fühlte sich so gut an.

Ich kann nun auf diese Zeit zurückblicken und allen Mamas und Papas , die auch gerade durch den wenigen Schlaf erschöpft und ausgelaugt sind, sagen: ES WIRD BESSER! Und ja, es wir auch anders. Aber für mich hätte es nicht schöner werden können. Eure Zeit als Frau/ Mann und als Paar wird wiederkommen.

Die Zeit, zu der ihr wieder ausgehen könnt, zu der es auch ein Glas Wein sein darf, oder zwei. Die Zeit, in der ihr die Nacht durchschlafen könnt, weil die Kinder groß genug sind, um sie mal bei Oma und Opa oder einer Freundin  zu lassen. Oder sie von sich aus einfach durchschlafen. Die Zeit, zu der ihr euer Essen warm und ohne Hektik essen könnt. Eure Zeit. Nur für euch. Und ihr glaubt nicht, wie gut sich das dann anfühlen wird und wie sehr ihr es genießen werdet.

Eure wiedergewonnene Freiheit.

Alles Liebe

Eure Anita